Planung und Konzeption
Facility Management: Schädlingsbekämpfung » Geschäftsprozesse » Planung und Konzeption
Planung und Konzept für Schädlingsbekämpfung
Ein wirksamer Schädlingsbekämpfungsplan ist unerlässlich, um die Produktsicherheit zu schützen, Hygienestandards aufrechtzuerhalten und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften in Produktions-, Lager- und Betriebsumgebungen sicherzustellen. Dieses Konzept bietet eine strukturierte Grundlage für den integrierten Pflanzenschutz (IPM), bei dem die Prävention über die Intervention durch ein starkes strukturelles Design, disziplinierte organisatorische Praktiken und datengesteuertes Monitoring im Vordergrund steht. Durch die Definition klarer Rollen, die Zoneneinteilung von Bereichen nach Risiken und die Ausrichtung der Maßnahmen an gesetzlichen und branchenspezifischen Standards stellt der Plan sicher, dass Schädlingsbedrohungen frühzeitig erkannt, effizient angegangen und nachhaltig kontrolliert werden, was eine kontinuierliche Verbesserung unterstützt und die Integrität des gesamten Betriebs schützt.
Planungskonzept für nachhaltige Schädlingsbekämpfung
- Zweck und Ziele des Dokuments
- Grundprinzipien der Prävention
- Methodik der Risikoanalyse
- Kriterien und Einflussfaktoren
- Zonierungsmodell- und Flächenkategorien
- Bestimmung kritischer Kontrollpunkte
- Ziel und Prinzip
- Monitoring-Strategie
- Auswahl von Fallen und Sensoren
- Strategisches Leitbild
- IPM-Stufenmodell
- Entscheidungsgrenzen und Auslöser
- Neubauplanung und -abgrenzung
Zweck und Ziele des Dokuments
Dieses Dokument legt die konzeptionellen, rechtlichen und organisatorischen Grundlagen für eine effektive, überprüfbare und risikobasierte Schädlingsbekämpfung in Industrie- und Logistikunternehmen dar.
Es hat vier Hauptziele:
Klare Terminologie und einheitliches Verständnis der Grundprinzipien der Prävention und des integrierten Pflanzenschutzes (IPM).
Ableitung von verbindlichen Mindestanforderungen aus Gesetzen, Verordnungen, Normen und branchenspezifischen Normen.
Klärung von Rollen, Verantwortlichkeiten und Schnittstellen innerhalb der Organisation sowie gegenüber Dienstleistern.
Verankerung des Schädlingsmanagements als integraler Bestandteil des Qualitätsmanagements, des Hygienemanagements und des HACCP-Systems, einschließlich messbarer Ziele und Auditierbarkeit.
Umfang und Umfang:
Das Rahmenwerk gilt für alle Standorte und Funktionsbereiche, die für die Schädlingsprävention und -überwachung relevant sind (Produktion, Lager, Verpackung, Warenein- und -ausgang, Facility Management, Außenbereiche, technische Infrastruktur).
Es wird branchenübergreifend formuliert, mit Schwerpunkt auf der Lebensmittelindustrie, Pharma-/GMP-Umgebungen, Futtermitteln, Kosmetik und Logistik.
Das Rahmenwerk ist kompatibel mit den IPM-Grundsätzen der EU, den von der GFSI anerkannten Standards (z. B. BRCGS, IFS, FSSC 22000) und ISO-Managementsystemen.
Leitprinzipien:
Prävention vor Intervention: Primäres Ziel ist es, die Einreise und Ansiedlung zu verhindern.
Risiko- und evidenzbasiertes Handeln: Entscheidungen basieren auf Überwachungsdaten, Zoneneinteilung und validierten Schwellenwerten.
Mindestprinzip für Biozide: Chemische Maßnahmen nur dann zu ergreifen, wenn sie verhältnismäßig, zielgerichtet und sicher sind; bevorzugt nicht-chemische Alternativen.
Kontinuierliche Verbesserung: Plan-Do-Check-Act-Zyklus, Trendanalyse, Lessons Learned.
Bautechnische Prävention:
Dichtheit: Abdichtung von Fugen, Durchdringungen und Facetten; Feinmaschige Gitter, bürstendichte Tore, selbstschließende Türen.
Architektur und Materialwahl: Glatte, leicht zu reinigende Oberflächen; Vermeidung von Toträumen; Entkopplung empfindlicher Zonen; Drainage, um stagnierende Feuchtigkeit zu vermeiden.
Licht- und Luftmanagement: Luftschleier, Druckkaskaden in Bereichen mit hohem Risiko, Außenbeleuchtung mit geringer Anziehungskraft.
Abfall- und Warenströme: Abfallkonzepte, FIFO, Wareneingangskontrollen, Quarantänebereiche.
Organisatorische Prävention:
Hygiene- und Reinigungspläne mit risikobasierten Häufigkeiten; Achtung auf Fehlerstellen (Unterkonstruktionen, Kabelkanäle).
Verfahrensregeln für Umbauten/Instandhaltungen (Bauräume, Reinigung, Freigabe).
Lieferanten- und Besuchermanagement; Tor-/Türdisziplin, Training.
Überwachung:
Kombination aus Fallen- und Sichtprüfung, Pheromon- und Lichtfallen und Netz von Nagetierstationen; Gitter und Dichte basieren auf der Zonierung und dem Befallsdruck.
Standardisierte Klassifikation der Befunde und Trendanalyse; Digitale Aufnahme empfohlen.
Schwellenwerte: Standort- und artspezifisch definiert; differenziert nach Zone, Saison und Prozessrisiko.
Interventions- und Kontrollhierarchie:
Beseitigung von Ursachen vor der Symptombehandlung: Hygiene- und Nachweismaßnahmen sind die erste Wahl.
Bevorzugen Sie physikalische/biotechnische Verfahren (Schlagfallen, Pheromone, Wärmebehandlung).
Chemische Maßnahmen: Nur zugelassene Produkte, klein und zielgerichtet, unter Berücksichtigung von Expositions- und Kreuzkontaminationsrisiken; Keine Köder im Produktionsraum, wenn die Norm/Norm dies verbietet oder das Risiko einer Kontamination nicht akzeptabel ist.
Widerstands- und Rotationskonzepte; Prävention subletaler Expositionen.
Tierschutz: humane Fang-/Tötungsmethoden; Vermeiden Sie klebrige Fallen für Wirbeltiere; Passen Sie die Inspektionshäufigkeit an, um Leiden zu minimieren.
Methodik der Risikoanalyse
Die Risikozonierung ist das strukturierende Element eines IPM-Systems: Sie übersetzt standortspezifische Gefährdungen in räumlich differenzierte Anforderungen an Prävention, Überwachung und Intervention. Methodisch verfolgt es einen risikobasierten Ansatz, der auf ISO-Managementsystemen und der HACCP-Logik basiert.
Vorbereitung und Umfang:
Bestimmung des Anwendungsbereichs (Gebäudeteile, Außenbereiche, temporäre Flächen wie z.B. Baustellen).
Zusammensetzung eines interdisziplinären Teams (QS/HACCP, Produktion/Logistik, Einrichtung, Arbeitssicherheit, ggf. externer Dienstleister)
Überprüfung relevanter Dokumente (Flussdiagramme, Layouts, Reinigungspläne, Beschwerden, historische Befallsdaten, Auditberichte).
Systematische Gefahrenidentifikation:
Identifizierung von schädlingsrelevanten Ein- und Ansiedlungswegen entlang des Stoff-, Personen- und Abfallstroms.
Erstellung/Validierung eines standortspezifischen Bedrohungskatalogs nach Schädlingsgruppen (Nagetiere, fliegende/rauchende Insekten, Vorratsschädlinge, Vögel).
Vor-Ort-Inspektion (Gemba Walk):
Strukturierte Begehung der Gebäudehülle, Schnittstellen (Tore, Rampen), technische Medien (Lüftung, Kanalisation), Lager- und Produktionszonen.
Erkennung von strukturellen Schwächen (Spalten, Undichtigkeiten, Feuchtigkeitszonen), Verhaltensmustern (Türdisziplin, Housekeeping) und saisonalen Faktoren.
Risikobewertung pro Bereich:
Klassifizierung der Wahrscheinlichkeit (Eintritt/Etablierung) und des Schweregrads (Folgen für Produktsicherheit, Compliance, Betrieb).
Berücksichtigung bestehender Kontrollen (strukturell, organisatorisch, technisch) zur Bewertung des Restrisikos.
Zonenvorschlag und Validierung:
Zuordnung von Bereichskategorien (Hochrisiko bis Außenbereich) mit klaren Anforderungen an die Überwachungsdichte, Freigabe von Maßnahmen und Reaktionszeiten.
Validierung durch QA/Management; Abgleich mit Standardvorgaben (z.B. GFSI-Normen).
Dokumentation und Freigabe:
Erstellung eines Zonenplans (Georeferenzierung von Messpunkten), eines Risikokatasters, einer Bewertungsmatrix und eines Maßnahmenkatalogs.
Formelle Freigabe; Schulung der betroffenen Gebiete.
Überwachung und Verbesserung:
Verwendung von Trenddaten (Funde/100 Fallen, Hotspots, Saisonalität) zur periodischen Anpassung.
Ereignisgesteuerte Überprüfungen von Conversions, Prozessänderungen, ungewöhnlichen Befallsmustern.
Hinweis:
Die Risikogröße wird pragmatisch mit einem 5x5-Ansatz ermittelt: R_inhärent = Wahrscheinlichkeit (1–5) × Schweregrad (1–5). Das Restrisiko ergibt sich aus R_res = R_inhärent × (1 – Kontrollgrad K), wobei K die Wirksamkeit der bestehenden Kontrollen widerspiegelt (0 = keine, 0,6 = hochwirksam). Die Abnahmekriterien werden standortspezifisch definiert; In der Regel gilt R_res ≥ 15 als hoch, 8–14 als mittel ≤ 7 als niedrig.
Zentrale Kriterien:
Produkt- und Prozessempfindlichkeit
Offene Produkte, aseptische/sterile Prozesse, Allergene, Säuglingsnahrung, Pharmazeutika: hoher Schweregrad.
Verpackte, robuste Ware mit kurzer Verweildauer: geringeres Gewicht.
Exposition und Kontaminationspotenzial
Offene Linien, Schüttgüter, Silos, Siebe/Trichter vs. geschlossene Systeme.
Gefahr der Kreuzkontamination über Luft, Staub, Wasser, Fördertechnik.
Strukturelle Dichtheit und Konstruktionsmerkmale
Fugen, Rohrdurchführungen, Kabeltrassen, Boden-Wand-Verbindungen, Tore/Türen, Lüftungsöffnungen.
Materialität und Reinigungsfähigkeit (glatte Oberflächen, keine Hohlräume).
Hygienestandards und Housekeeping
Reinigungshäufigkeiten, Abfallmanagement, Ordnung (5S), Leckage/Krümelbildung, Feuchtigkeitsnester.
Waren- und Personenströme
Häufigkeit und Art der Lieferungen (Importware, Palettenqualität), Retouren, Quarantäneprozesse.
Besucher- und Fremdfirmenverkehr; Einhaltung von Zugriffsregeln.
Standortfaktoren außerhalb
Gewässer, Grünflächen, Restaurants in der Nähe, Kanalisationsnetz, benachbarte Betriebe (z.B. Landwirtschaft), Baustellen; Jahreszeit/Temperatur.
Historische Daten und Trendindikatoren
Wiederkehrende Hotspots, bekannte Signalwege, Saisonalität, Beschwerden, mikrobiologische Befunde.
Schädlingsspezifische Attraktoren
Nahrungsquellen (Zucker/Fette/Proteine), Wasser, Wärme, Schutz; artspezifisches Verhalten (z.B. Tritte an Kanten bei Nagetierbefall).
Technische Infrastruktur
Luftdruckkaskaden, Luftschleier, Positionierung von UV-Lichtfallen, Rückstauklappen, Abscheider, Siphons.
Zone A – Hoher Schutz/Hohes Risiko
Charakter: Hohe Hygiene, aseptische oder offen exponierte Produktbereiche; Kritische Abfüll-/Mischprozesse.
Anforderungen: Strikte Ausgrenzung, strukturelle Dichtheit, Druckkaskade, minimierte Öffnungen; keine giftigen Stoffe im Raum, vorzugsweise physikalisch/biotechnisch; Engmaschige Überwachung mit hoher Detektionsempfindlichkeit; sehr niedrige Schwellenwerte (Nulltoleranz für bestimmte Arten).
Beispiele: offene Abfüllung, sterile Bereiche, Pulverabfüllung, Reinräume.
Zone B – Hygienesensible Produktions- und Verpackungsbereiche
Charakter: Verpackungs- und Verarbeitungszonen mit begrenzter Exposition.
Anforderungen: Hoher Präventionsstandard, definierte Türdisziplin, optische Barrieren (Luftschleier), Pheromon-/UV-Fallen; restriktiver Einsatz von Chemikalien; mittlere bis hohe Überwachungsdichte.
Beispiele: Sekundärverpackungs-, Misch- und Kochbereiche geschlossener Systeme.
Zone C – Lager- und Logistik-Innenbereiche
Charakter: Rohmaterial-/Fertigwarenlager, Kommissionierung, interne Verkehrsflächen.
Anforderungen: Wareneingangskontrolle, Quarantänebereiche, Nagetierstationsnetz peripher, Pheromonfallen in Regalgängen; Haushaltsführung und Palettenhygiene; für jede Art festgelegte Schwellenwerte.
Beispiele: Hochregallager, Pufferlager, Kleinladungslager.
Zone D – Peripherie und technische Hohlräume
Charakter: Rampen, Torzonen, Technikräume, Zwischendecken, Kabelkanäle.
• Anforderungen: Imprägung (Bürstendichtungen, Gitter), Nagetierstationsbänder innen/außen, Inspektionsöffnungen, erhöhte Inspektionsdichte an Einfallstellen.
• Beispiele: Entbindungsrampen, Traforäume, Lüftungszentralen.
Zone E – Außenflächen/Umfang
Charakter: Fassaden, Grünstreifen, Parkplätze, Müllflächen.
Anforderungen: Vegetationsmanagement, Abfallwirtschaft, Köder-/Schlagfallenstrategie gemäß Gesetz/Norm; Entwässerung, Vogelschutz (baulich); witterungsbeständige Messpunkte.
Beispiele: Containerstellplätze, Laderampen im Freien, Dachflächen.
Sonderzonen
Quarantänebereiche für risikoreiche Lieferungen/Retouren: separate Einstufung mit erhöhter Kontrollfrequenz.
Baustellen/Konversionsflächen: vorübergehend als hohes Risiko zu behandeln; Zusätzliche Barrieren, Staub- und Abfallkonzept, After-Work-Reinigung.
Schächte/Kanalanschlüsse: Sonderprüfung und Rückstausicherung; Klassifizierung zwischen D und E pro Schnittstelle.
Bestimmung kritischer Kontrollpunkte
Im Sinne der Schädlingsprävention werden kritische Kontrollpunkte (hier: kritische Kontrollpunkte der Schädlingsbekämpfung, KKS) definiert, an denen der Eintrag bzw. die Etablierung maßgeblich beeinflusst werden kann. Sie sind nicht notwendigerweise HACCP-CCPs, aber sie erfüllen eine vergleichbare präventive Kontrollfunktion.
Typische PPS-Kategorien:
Gebäudehülle und Öffnungen
Tore, Personaltüren, Schnelllauftore, Ladebrücken, Fenster, Fassadendurchdringungen.
Steuervariablen: Dichtheitsstatus, Öffnungszeiten, Bürstendichtungen, Luftschleierfunktion, Absturzsicherungsgitter.
Überwachung: Fallengurte für den Innen- und Außenbereich, Anzeigefallen in der Nähe der Tür, Inspektionschecklisten.
Medien & Versorgungsunternehmen
Lüftungsein- und -auslass, Dachöffnungen, Lichtschächte, Kanalisation/Siphons, Entwässerung.
Steuerungsvariablen: Maschenweiten, Insektenschutzgitter, Vakuum/Überdruck, funktionale Geruchsverschlüsse, Rückstauklappen.
Überwachung: UV-Lichtfallen im Vorfeld, Kanalinspektion, Wasserfallindikatoren.
Waren- und Materialflüsse
Wareneingang, Quarantäne, Palettenwechselzonen, Retouren/Retouren, Packmittellager.
Steuerungsvariablen: Stichprobenpläne, Palettenhygiene, Quarantänefreigabe, Lieferantenfreigabe.
Monitoring: Pheromonfallen in Liefernähe, visuelle Wareneingangskontrolle, Heatmaps für Eingangsereignisse.
Abfall- und Reststoffmanagement
Müllpressen, Bioabfälle, Futtermittel-/Fettrückstände, leere Behälter.
Steuerungsvariablen: Entsorgungshäufigkeit, Dichtheit des Behälters, Reinigungsstatus, Abstand zur Gebäudehülle.
Monitoring: Außenstationsnetzwerk, Kamerafallen an Hotspots, Geruchs-/Feuchtigkeitsindikatoren
Personal- und Verhaltensschnittstellen
Pausenräume, Kantine, Schließfächer, Hygieneschleusen.
Steuerliche Variablen: Essverbote in sensiblen Zonen, Schließdisziplin, Ausbildungsstand.
Überwachung: Inspektionswege, Abfallkontrollen, Erhebungen/Beobachtungen.
Ziel und Prinzip
Die bauliche Prävention ist die erste und effektivste Verteidigungslinie des IPM: Sie verhindert das Eindringen, die Ansiedlung und die Vermehrung von Schädlingen, indem sie die Gebäudehülle, den Innenausbau und die technische Infrastruktur so gestaltet und instand hält, dass Nahrung, Wasser, Wärme und Schutz minimiert und der Zutritt zuverlässig verweigert wird. Die folgenden Anforderungen sind zonenangepasst (siehe Risikozonierung) und kombinieren bauliche und gebäudetechnische Schutzmaßnahmen mit Unterhalt und Reinigungsfreundlichkeit. Leitprinzipien sind Dichtigkeit, hygienisches Design, Zugänglichkeit von Inspektionen, Robustheit und Nachweisbarkeit der Wirksamkeit.
Monitoring-Strategie
Die Monitoringstrategie ist die datengetriebene Säule des IPM und dient der Früherkennung, Trendbeobachtung und Wirksamkeitsprüfung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen. Es kombiniert einen speziesspezifischen Fallen- und Sensoraufbau mit zonenabhängigen Dichten und Frequenzen, definierten Schwellenwerten und digitalen Datenflüssen für eine schnelle, überprüfbare Entscheidungsfindung.
Wichtigste Ziele:
Frühzeitige Erkennung von Einträgen und Herdenbildung (Wächterprinzip an Senkenstellen).
Quantifizierung der Schädlingsaktivität pro Zone (Befall/100 Fallennächte, CPUE).
Lösen Sie definierte Reaktionen aus, wenn Aktionsschwellenwerte überschritten werden.
Wirksamkeitskontrolle anhand von Maßnahmen (Abnahmekurven, Eradikationskriterien).
Kontinuierliche Verbesserung durch Trend- und Ursachenanalyse.
Leitprinzipien:
Risikoangepasst: Dichte, Typenmix und Häufigkeit basieren auf der Risikozonierung.
Evidenzbasiert: Die Entscheidungen basieren auf standardisierten Berichtsklassen, Kennzahlen und qualitätsgesicherten Datensätzen (ALCOA+ konform: zuordenbar, lesbar, aktuell, original, genau, sowie vollständig, konsistent, dauerhaft, verfügbar).
Minimaler Eingriff: Die Überwachung ist nicht-invasiv; Die Ködersubstanzen werden so ausgewählt, dass Kontaminationsrisiken ausgeschlossen sind (insbesondere in den Zonen A/B).
Tierschutzkonform: Lebendfang nur dort, wo technisch unvermeidbar ist; Klebefallen für Wirbeltiere werden vermieden; Die Häufigkeit der Inspektionen orientiert sich am Wohlergehen der Tiere.
Bewährte Klassen:
Nagetier (Maus/Ratte)
Mechanische Schlagfallen in manipulationssicheren Schachteln; optional elektronische Auslöseerkennung (Zählkontakt, Beschleunigungssensor).
Multicatch/Drop-Test für Mäuse in Innenräumen mit hoher Frequenz; Nur mit engem Service und Tierschutzbezug.
Intelligente Nagetierfallen (IoT): Sensoren für Auslösung/Belegung, Bild-/Audioerkennung zur Artenbestimmung; Geeignet für Perimeter- und kritische Innenbereiche.
Köderblöcke im Außenbereich nur nach der Rechtslage und den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes; vorzugsweise überwachungsorientiert (nicht-toxische Indikatorblöcke) und gezielte "Pulsbehandlungen", wenn sie erkannt werden.
Kriechende Insekten (z.B. Kakerlaken)
Klebefallen mit artspezifischen Lockstoffen (Pheromone/Nahrungslockstoffe); Flach, platzsparend, mit Staubschutzhaube.
Intelligente Klebemonitore mit optischer Erkennung und automatischer Zählung; Bilderfassung für die QA-Verifizierung.
Vorratsschädlinge (Käfer/Motten)
Pheromonfallen (Delta-/Trichterfallen, Flügelfallen) nach Zielarten (Plodia/Ephestia, Sitophilus, Tribolium, etc.); Wechseln Sie das Intervall der Köder je nach Standort und Jahreszeit.
Datenferngesteuerte Zählfallen mit Kameramodul und KI-gestützter Arterkennung; Trendanalyse mit saisonaler Aufschlüsselung.
Fluginsekten
UV-A/LED-Lichtfallen mit Klebefolie (bevorzugt gegenüber Hochspannungsgeräten im Lebensmittel- und GMP-Bereich); Splitter- und Glasbruchschutz.
Im Freien: Vermeiden Sie UV-Quellen in der Nähe von Eingängen; Trennen Sie ggf. "Opferlichtzonen", um die Annäherung von den Eingängen abzulenken
Vögel
Primäre strukturelle Prävention; Darüber hinaus Radar-/Laserdetektion oder Kameras mit Zonenerkennung auf exponierten Flächen (Dach, Einlass).
Akustische/Bewegungsmelder nur bei datenschutzkonformer und zielgerichteter Ausführung.
Umwelt- und Prozesssensoren
Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2, Ammoniak, Staub: Korrelationsanalyse mit Befallsmustern (z.B. hohe Luftfeuchtigkeit als Prädiktor).
Tür-/Torkontakte, Öffnungszeitlogger, Luftdrucksensoren (Druckkaskaden): Kontextdaten für die Ursachenanalyse.
Vibrations-/akustische Sensoren in Hohlräumen zur Erkennung von Nagetieraktivitäten.
Kriterien für die Geräteauswahl:
Einhaltung der Zonen (Materialien, IP-Schutz, Reinigbarkeit, Lebensmittelkonformität).
Datenfähigkeit (NFC/QR zur Identifikation, IoT-Funk: LoRaWAN, NB-IoT, LTE-M, WLAN; Firmware-Update-Fähigkeit).
Betriebssicherheit (Batterielebensdauer, Manipulationsschutz, Kalibrierfähigkeit).
Validierbarkeit (Testkarten, Referenzbilder, Gerätediagnose).
Strategisches Leitbild
Der Integrierte Pflanzenschutz (IPM) ist ein evidenzbasiertes, schrittweises Bekämpfungskonzept, das die Priorität der Prävention, der systematischen Früherkennung und des gezielten, möglichst nicht-chemischen Eingriffs miteinander verbindet. Ziel ist es, Einträge und Befall langfristig zu verhindern, den Einsatz von Bioziden zu minimieren, Anforderungen an Tierwohl und Arbeitssicherheit einzuhalten und die Revisionssicherheit der Produkte zu gewährleisten. Die Kontrollstrategie ist eng mit der Risikozonierung und dem Monitoring verknüpft: Nur was erkannt, bewertet und verstanden wird, darf gezielt behandelt werden.
Das IPM-Stufenmodell strukturiert die Konsequenzen von Entscheidungsfindung und Handeln:
Stufe 0 – Governance und Planung
Richtlinien, Rollen, Freigaberegeln, Schwellenwerte und SOPs werden definiert und trainiert.
Zoning, KKS (Critical Control Points) und Überwachungsnetz wurden eingerichtet und validiert.
Stufe 1 – Prävention (Ausschluss, Hygiene, hygienisches Design)
Strukturelle Dichtheit, Trennwandung, Tür-/Tordisziplin, Abfall- und Feuchtigkeitsmanagement, Lieferanten- und Wareneingangskontrolle.
Ziel: Attraktoren minimieren, Zugänge schließen, Lebensräume eliminieren.
Stufe 2 – Früherkennung und Diagnose
Fallen- und Sensorsysteme liefern qualitätsgesicherte Daten (zonen- und artspezifisch).
Die Befunde werden verifiziert (Artbestimmung, Entwicklungsstand, Ausmaß) und kontextualisiert (Wetter, Bautätigkeiten, Türöffnungen).
Die Schwellenwerte sind artspezifisch, zonen- und prozessabhängig. Grundprinzipien:
Null Toleranz für bestimmte Arten/Zonen
Zone A (hoher Schutz): Erkennung von Nagetieraktivität, Kakerlaken, Lagerschädlingen oder Fliegen auf offenen Produktlinien löst sofortige Eskalation aus (rot): Linienstopp/-isolierung, Ursachenanalyse, intensive Maßnahmen.
Sterile/GMP-Bereiche: jeder Nachweis von fliegenden Insekten im Raum - > sofortiges Handeln, QS-Informationen.
Zonenspezifische Trigger (Beispiele)
Nagetiere: 1 Auslösen einer Schlagfalle in Innenräumen in Zone B/C innerhalb von 30 Tagen -> Orange (Ursachenanalyse, Proofing, Dichteerhöhung, gezielte Maßnahmen); 2+ Auslöser in benachbarten Punkten -> rot (umfassende Intervention).
Kakerlaken: 1 erwachsene Kakerlake in Zone B -> rot; 1 Nymphe in Zone C/D -> orange mit intensiver Reinigung und Gelköderstrategie.
Lagerschädlinge: 1–2 männliche Motten/2 Wochen in Zone C-> orange (Wareneingang unter Quarantäne stellen, Köderdichte erhöhen, Regalkontrolle); 3+ oder Detektionslarven -> rot.
Fluginsekten: plötzliche Zunahme von UV-Klebeplatten (>50 % vs. 4-Wochen-Durchschnitt) in der Nähe von Einfahrten -> orange (Außenbeleuchtung, Türen, Luftschleier prüfen).
Trendbasierte Auslöser
CUSUM/EWMA-Abweichungen, wiederkehrender Befall an gleicher Stelle innerhalb von 60-90 Tagen, Schließung des Hotspots.
Prozess- und Ereignisauslöser
Umrüstungen, Leckageverluste, ungewöhnliche Witterungsbedingungen, Lieferantenwechsel, Saisonstart (Ernte, Warmphase) – > vorübergehend intensivierte Inspektionen und vorbeugende Maßnahmen.
Entscheidungslogik
Erste Befunde -> Verifizierung (Typ, Falsch-Positive ausschließen) -> Ursachenanalyse (5-Why, KKS-Check) -> nicht-chemische Eingriffe -> Re-Evaluation nach 7–14 Tagen.
Persistenz/Cluster -> Eskalation, gezielte Steuerung mit Release -> Verifizierung -> Stabilisierung (Sharpening-Prävention).
Neubauplanung und -abgrenzung
Neubau- und Sanierungsprojekte entscheiden über die langfristige Wirksamkeit der Schädlingsbekämpfung. Ein IPM-konformes Anlagendesign verankert Vermeidung, Dichtheit, einfache Reinigung und kontrollierte Übergänge bereits in der Konzeptphase. Maßstab ist die Auditierbarkeit nach GFSI-Standards (BRCGS/IFS/FSSC), ISO 22000/22002, ggf. GMP/GDP sowie die Rechtskonformität.
Grundsätze:
Prevention by Design: Minimierung von Eintragswegen, Attraktoren und Lebensraumbildung.
Konsistenz der Zone: Layout, Technologie und Betrieb sind deckungsgleich mit der Risikozoneneinteilung.
Inspektions- und Reinigungsfähigkeit: Sichtbarkeit und Zugänglichkeit anstelle von verdeckten Hohlräumen.
Überprüfbarkeit: Mess- und Prüfkriterien (Spaltmaße, Druckdifferenzen, Schließzeiten) sind als Abnahmekriterien vertraglich festgelegt.
Lebenszykluskosten: Investitionen in Dichtheit und hygienisches Design senken dauerhaft die Betriebskosten und den Biozidbedarf.
